Mittels einer Wasserfontäne katapultiert die Bachmuschel ihre winzigen Larven auf die Wasseroberfläche und lockt so Wirtsfische an, auf deren Kiemen sich der Nachwuchs festsetzt: ein faszinierendes Beispiel aus der Trickkiste der Natur !



Bachmuscheln
Bachmuscheln auf kiesigem Grund

Bachmuschelbank
Bachmuschelbank

Lebensgemeinschaft der Bachmuschel
Lebensgemeinschaft der Bachmuschel


Bachmuschel

Die Gewässer des Biotopverbunds bieten ihr noch Heimat !

Bachmuschel (Unio crassus)

In den Gewässern des Biotopverbunds leben noch die Große und Kleine Teichmuschel, die Malermuschel sowie die bayernweit vom Aussterben bedrohte und europaweit geschützte Bachmuschel (Unio crassus).

Bachmuscheln werden bis etwa 8 cm lang (selten 9-10 cm) und leben größtenteils eingegraben im Sediment des Gewässers. Sie bilden Kolonien, die aus Tausenden von Tieren bestehen können und ernähren sich von Kleinstorganismen und Nährstoffen, die sie aus dem Wasser filtern. Wie bei einer Umwälzpumpe wird dabei beständig Wasser durch das Muschelinnere geleitet.

Bachmuscheln können 20 bis 25 Jahre alt werden und sind auf Dauer nur überlebensfähig in Fließgewässern, in denen gleichzeitig ihre Wirtsfische leben. Ihr anspruchsvoller Fortpflanzungszyklus beginnt mit der Befruchtung der Eier im Muschelinneren: dabei nehmen die weiblichen Muscheln zunächst die Spermien der Männchen aus dem Wasser auf. In ihrem Körperinneren entwickeln sich dann bis zu 50.000 Muschellarven, die sog. „Glochidien“. Diese kaum einen Millimeter kleinen Larven werden anschließend zu Tausenden ins Wasser abgegeben, wo sie darauf angewiesen sind, innerhalb weniger Tage von einem Wirtsfisch eingeatmet zu werden. Dort setzen sich die Muschellarven an dessen Kiemen fest und leben als Parasiten, bevor sie nach vier bis sechs Wochen wieder abfallen und sich im Sediment des Gewässers eingraben. Das folgende Jungmuschelstadium kann mehrere Jahre dauern, und erst mit 1 cm Länge ragen die kleinen Bachmuscheln wie ihre Eltern über die Oberfläche des Sediments hinaus. Nur bestimmte Fischarten wie Döbel (auch Aitel genannt), Elritze oder Mühlkoppe kommen als Wirtsfische für die Bachmuschel in Frage.

Das langfristige Überleben der Muschelbestände hängt von der Artenvielfalt innerhalb des Fließgewässers ab. Aus der Perspektive des Muschelschutzes ist entscheidend, dass der Gewässerunterhalt schonend durchgeführt und dabei Rücksicht auf die Muschelbestände genommen wird (je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit überleben sie an Land nur wenige Minuten und sollten deshalb sofort wieder ins Gewässer zurück gesetzt werden).


Bachmuschel (Unio crassus)
Rote Liste (Bayern) 1 - vom Aussterben bedroht
Fauna-Flora-Habitat Richtlinie Anhang II und IV