Artenvielfalt im Biotopverbund



Naturschutzgeschichte
     
   





„Klima, Geologie, Vegetation und die Arbeit des Menschen prägen das Gesicht der Landschaft … bis vor wenigen Jahrzehnten war menschliches Leben und Wirtschaften nahezu vollkommen von den natürlichen Grundlagen der näheren Umgebung abhängig. Deren Kenntnis liefert damit den Schlüssel zum tieferen Verständnis der Heimatgeschichte.“ (Stefan Radlmair)

 


Am Seeufer

Blick vom Seeufer


Streuwiese am Griessee
Blick in die Streuwiese

Blick ins Moor
Blick ins Moor mit Wollgras


Blick in die Schilfzone
Blick in die Schilfzone

Waldhyazinthe
Waldhyazinthe in der Streuwiese


Naturschutzgeschichte

Von der Moorzerstörung zum Biotopverbund

Trittsteine und lineare Korridore

Der besondere Reiz der Eiszerfallslandschaft liegt in der engen Verzahnung von Seen, Sümpfen und Mooren sowie dazwischen eingebetteten Streuwiesen, Bruchwäldern und landwirtschaftlichen Nutzflächen. Diese Biotopkomplexe bieten zahlreichen gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Pflanzen- und Tierarten Heimat. Die Hoch- und Niedermoore des Projektgebiets sind letzte Rückzugsorte für sogenannte „Eiszeitrelikte". Zusätzlich erfüllen intakte oder renaturierte Moore eine wichtige Klimaschutzfunktion als Kohlendioxid-Speicher: sie vermeiden Hochwasser, tragen zur Neubildung von Grundwasser bei und entziehen der Atmosphäre aktiv CO2.

Wegen dieser bayernweit herausragenden, biologischen Vielfalt (Biodiversität) wurde die „Eggstätt Hemhofer Seenplatte“ bereits 1939 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Im Jahr 1985 folgte das Naturschutzgebiet „Seeoner Seen“.

Die beiden Naturschutzgebiete sind jedoch insgesamt zu klein, um die besondere Artenvielfalt dieses Naturraums auf Dauer zu erhalten. Eine zentrale Zielsetzung des Projekts besteht deshalb in der Umsetzung eines großflächigen Biotopverbundsystems als hochwertiger Wanderkorridor für Flora und Fauna zwischen den beiden Naturschutzgebieten.

Im Jahr 1996 wurde das BayernNetz Natur-Projekt „Biotopverbund Eggstätt Hemhofer Seenplatte und Seeoner Seen“ ins Leben gerufen. Die beiden Landkreise Rosenheim und Traunstein verfolgen damit als gemeinsame Träger das Ziel, diese einzigartige, von den Gletschern der Eiszeit geschaffene Landschaft nördlich des Chiemsees mit ihrer ganzen Vielfalt zu erhalten.

Der „Biotopverbund“ ist ein ambitioniertes Naturschutzprojekt, das von Anfang an durch die tatkräftige Unterstützung und Mithilfe zahlreicher Personen und Projektpartner mit Leben erfüllt wurde. Im Dialog mit den einzelnen Interessensvertretern vor Ort – Landwirten, Grundstückseigentümern, Jägern, Fischern, Landschaftspflegeverband und Maschinenring, Wasserverband sowie der Limnologischen Forschungsstation Seeon – werden Lösungen entwickelt, die ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur zum Ziel haben.

Nur wenn auch in Zukunft alle Beteiligten an einem Strang ziehen und die Kontinuität der Naturschutz- und Landschaftspflegemaßnahmen langfristig gewährleistet ist, kann die „Vision Biotopverbund“ Wirklichkeit werden.

Es liegt an uns allen, eine Erfolgsgeschichte für Mensch und Natur weiter zu schreiben ... !